„Proklos“ – Versionsunterschied

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K ...sonst wär er ja kein Neuplatoniker...
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Ab 437 übernahm er von seinem Lehrer die Leitung der Platonischen Schule zu Athen, die er bis zu seinem Tod 485 innehatte. Zu seinen wichtigsten Schülern zählte [[Damaskios]]. Die näheren Umstände seines Lebens werden in einer Biographie geschildert, die [[Marions]], ein anderer Schüler und Nachfolger des Proklos, verfasst hat.
Ab 437 übernahm er von seinem Lehrer die Leitung der Platonischen Schule zu Athen, die er bis zu seinem Tod 485 innehatte. Zu seinen wichtigsten Schülern zählte [[Damaskios]]. Die näheren Umstände seines Lebens werden in einer Biographie geschildert, die [[Marions]], ein anderer Schüler und Nachfolger des Proklos, verfasst hat.


Proklos verstand sich wie alle Neuplatoniker als Schüler [[Platon]]s und systematisierte insbesondere die Ideenlehre gemäß dem Sonnengleichnis in der [[Politeia]] und der Metaphysik des [[Aristoteles]]. Er verfeinerte und systematisierte die neuplatonische-plotinische Tradition des [[Iamblichos von Chalkis]]. Er war ein leidenschaftlicher Vertreter des nichtchristlichen („heidnischen“) [[Synkretismus]]. Für ihn waren die gegenständlichen Dinge lediglich Erscheinungen, die Realität konnte nur aus den Ideen Platons bestehen. Wie bei [[Parmenides]] und [[Plotin]] ist das „Eine“ die eigentliche Wirklichkeit, es ist bei Proklos sowohl Gott als auch das Gute.
Proklos verstand sich als Schüler [[Platon]]s und systematisierte insbesondere die Ideenlehre gemäß dem Sonnengleichnis in der [[Politeia]] und der Metaphysik des [[Aristoteles]]. Er verfeinerte und systematisierte die neuplatonische-plotinische Tradition des [[Iamblichos von Chalkis]]. Er war ein leidenschaftlicher Vertreter des nichtchristlichen („heidnischen“) [[Synkretismus]]. Für ihn waren die gegenständlichen Dinge lediglich Erscheinungen, die Realität konnte nur aus den Ideen Platons bestehen. Wie bei [[Parmenides]] und [[Plotin]] ist das „Eine“ die eigentliche Wirklichkeit, es ist bei Proklos sowohl Gott als auch das Gute.


Die Werke des Proklos hatten großen Einfluss auf die christliche und arabische [[Scholastik]], insbesondere durch die Vermittlung des [[Dionysius Areopagita]]. Sein Hauptwerk, die ''Stoicheiosis theologike'' (Theologische Elementarlehre), wurde im 13. Jahrhundert von [[Wilhelm von Moerbeke|Willem van Moerbeke]] aus dem Griechischen übersetzt, nachdem ein arabischer Auszug aus diesem Werk als ''liber de causis'' (Buch von den Ursachen) schon zu einem der wichtigsten philosphischen Elementarbücher der Hochscholastik geworden war. Für das [[Mittelalter]], die [[Renaissance]] und den deutschen [[Idealismus]] wurde er damit zu einem der bedeutendsten Vermittler der neuplatonischen Philosophie.
Die Werke des Proklos hatten großen Einfluss auf die christliche und arabische [[Scholastik]], insbesondere durch die Vermittlung des [[Dionysius Areopagita]]. Sein Hauptwerk, die ''Stoicheiosis theologike'' (Theologische Elementarlehre), wurde im 13. Jahrhundert von [[Wilhelm von Moerbeke|Willem van Moerbeke]] aus dem Griechischen übersetzt, nachdem ein arabischer Auszug aus diesem Werk als ''liber de causis'' (Buch von den Ursachen) schon zu einem der wichtigsten philosphischen Elementarbücher der Hochscholastik geworden war. Für das [[Mittelalter]], die [[Renaissance]] und den deutschen [[Idealismus]] wurde er damit zu einem der bedeutendsten Vermittler der neuplatonischen Philosophie.

Version vom 25. Dezember 2005, 18:11 Uhr

Proklos (* um 410 in Konstantinopel; † 17. April 485 in Athen) war ein spätantiker griechischer Philosoph und einer der bedeutendsten Vertreter des Neuplatonismus.

Leben und Werk

Proklos verbrachte seine Jugend in Lykien und studierte später bei Olympiodoros in Alexandria und bei Syrianos in Athen. Ab 437 übernahm er von seinem Lehrer die Leitung der Platonischen Schule zu Athen, die er bis zu seinem Tod 485 innehatte. Zu seinen wichtigsten Schülern zählte Damaskios. Die näheren Umstände seines Lebens werden in einer Biographie geschildert, die Marions, ein anderer Schüler und Nachfolger des Proklos, verfasst hat.

Proklos verstand sich als Schüler Platons und systematisierte insbesondere die Ideenlehre gemäß dem Sonnengleichnis in der Politeia und der Metaphysik des Aristoteles. Er verfeinerte und systematisierte die neuplatonische-plotinische Tradition des Iamblichos von Chalkis. Er war ein leidenschaftlicher Vertreter des nichtchristlichen („heidnischen“) Synkretismus. Für ihn waren die gegenständlichen Dinge lediglich Erscheinungen, die Realität konnte nur aus den Ideen Platons bestehen. Wie bei Parmenides und Plotin ist das „Eine“ die eigentliche Wirklichkeit, es ist bei Proklos sowohl Gott als auch das Gute.

Die Werke des Proklos hatten großen Einfluss auf die christliche und arabische Scholastik, insbesondere durch die Vermittlung des Dionysius Areopagita. Sein Hauptwerk, die Stoicheiosis theologike (Theologische Elementarlehre), wurde im 13. Jahrhundert von Willem van Moerbeke aus dem Griechischen übersetzt, nachdem ein arabischer Auszug aus diesem Werk als liber de causis (Buch von den Ursachen) schon zu einem der wichtigsten philosphischen Elementarbücher der Hochscholastik geworden war. Für das Mittelalter, die Renaissance und den deutschen Idealismus wurde er damit zu einem der bedeutendsten Vermittler der neuplatonischen Philosophie.

Eine Reihe weiterer Schriften befassten sich mit Naturwissenschaften. In den Grundlagen der Physik fasste er aristotelische Erkenntnisse zusammen, er schrieb auch über Mathematik, Astronomie und Grammatik.

Literatur

  • R. Beutler: Proklos, in: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (Pauly-Wissowa) XXIII, 1, 1957, Sp. 186-247.
  • L. Siorvanes: Proclus: Neoplatonic philosophy and science, New Haven (Conn.) 1997.

Weblinks